Eine kleine Materialkunde
Wenn man sich mit verschiedenen Arten von Sexspielzeugen beschäftigt, wird sehr schnell eines klar: Es gibt unzählige verschiedene Arten, Formen, Vibrierstärken etc. – ganz nach dem eigenen Geschmack. Deshalb gibts hier zunächst mal ein paar Informationen über die verschiedenen Materialien, die so auf dem Markt vorhanden sind. Vollständigkeit wird nicht garantiert, für Inputs, Ergänzungen und Kritiken, sind wir offen…
Der Haut nachempfunden
Die heutige Generation von Dildos schafft es, ein täuschend echtes Gefühl von „richtiger“ Haut hervorzurufen. Dies geschieht durch moderne Materialien, die klingende Namen wie Cyberskin, UR3, RealSkin oder ähnliches haben. Gesundheitlich sind diese Materialien unbedenklich, wenn man nicht billige Fernöstliche Ware kauft – aber eigentlich sollte ja im Bereich Dildos klar sein, dass es die Qualität ist, die zählt. Hautähnliche Dildos haben ihren Preis – aber sie sind es auch wert. Sextoys aus hautähnlichem Material müssen immer mit Gleitcreme benutzt werden und nach jedem Gebrauch ist eine Reinigung nötig.
Silikon
Silikon ist gesundheitlich unbedenklich, warum es auch oft in der Medizin verwendet wird. Sextoys aus Silikon werden nicht spröde mit dem Alter und sind Temperaturbeständig. Ein Silikondildo hat eine gummiartige Konsistenz und kann verschiedene Härtegrade haben. Die Reinigung ist wichtig da Silikon porös ist und sich darum Bakterien ansammeln können. Ein weiterer Nachteil von Silikon ist sein Preis. Verglichen mit anderen Materialien ist Silikon recht teuer. die Vorteile rechtfertigen den Preis jedoch.
Latex
Latex-Dildos sind mit Ausnahme von Menschen mit Latexallergie gesundheitlich unbedenklich. Allerdings ist die Pflege diese Erotikspielzeuge aufwändiger als bei anderen Produkten. Die Dildos müssen regelmässig mit Silikonöl eingerieben werden, ausserdem müssen sie von Sonne und Wärme geschützt werden, weil sie sonst porös werden.
PVC (Polyvinylchlorid) Kunststoff
PVC ist ein harter und spröder Kunststoff, der erst durch die Zugabe von Weichmachern formbar und damit technisch nutzbar machen lässt. Im Sextoy-Markt wird PVC für eher härtere Spielzeuge gebraucht, die gesundheitlich mässig bedenklich sind. Das Material „Jelly“ jedoch, das stark mit Weichmachern (Phtalaten) angereichert ist, wird von Experten als bedenklich eingestuft, weil die Phtalate im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken und damit beispielsweise Unfruchtbarkeit, Übergewicht oder Diabetes hervorzurufen.
Glas
Glas ist eigentlich ein sehr geeignetes Material für Sexspielzeug, allerdings sind Glas-Dildos und –Vibratoren eher wenig verbreitet. Dies auch deshalb, weil noch immer die weit verbreitete Meinung herrscht, Glas-Dildos würden splittern und seien dadurch gefährlich. Qualitativ gute Glas-Dildos jedoch sind robust und halten viel aus, wenn man nicht gerade versucht, damit seine Schnitzel flach zu klopfen. Bekannt und qualitativ hochwertig ist Pyrex-Glas. Ein grosser Vorteil dieser Glas-Art ist, dass es sich zur Abwechslungs-Steigerung erwärmen lässt. Soll der Glas-Dildo gekühlt werden, ist nicht zu empfehlen, den Dildo in den Tiefkühler zu legen, kühles Wasser jedoch erfüllt den Zweck ebenfalls. Glas-Dildos sind sehr hygienisch, weil aufgrund der Glas-Struktur keine Keime und Verunreinigungen zurückbleiben. So reicht ein einfaches Waschen mit einer ph-neutralen Seife.
Plexiglas
Eine Alternative zu „richtigem“ Glas ist Plexiglas. Allerdings muss bei Sextoys aus diesem Material beachtet werden, dass sie nicht mit agressiven Reinigungsmitteln gewaschen werden, weil sie sonst schnell matt werden. Auch raue Schwämme sind nicht die richtige Reinigungsmöglichkeit, weil die Plexiglas-Spielzeuge sonst zerkratzt werden und dadurch unansehnlich werden.
Holz
Ein mit vielen Vorurteilen behaftetes Material ist Holz. Ähnlich wie bei Glas herrscht die weitläufige Meinung, die Holzspielzeuge könnten splittern. Aber auch hier gilt wieder: Wenn man nicht gerade versucht, jemanden damit zu erschlagen, ist das Spielzeug absolut ungefährlich. Die Holz-Dildos haben eine sehr feine Oberflächenstruktur, was sie sehr angenehmen zum Fühlen macht.
Was sind Dildos ?
Der zu den Sexspielzeugen gehörende Dildo (auch Godemiché genannt) ist eine Penis-Nachbildung aus Plastik, Latex, Glas, Metall, Holz, Kork oder Ton.
Dildos sind bereits aus der Antike des 6. Jahrhunderts v. Chr. bekannt, damals Olisbos (plural: olisboi) genannt. Den Darstellungen und Beschreibungen nach dienten sie eher der voyeuristischen Stimulation des Partners als der Selbstbefriedigung. Die Formenvielfalt war schon damals recht ausgeprägt, ein Vasenbild zeigt z. B. einen doppelendigen Dildo.
Unter der Bezeichnung “Dildo” wurde er im 18. Jahrhundert als medizinisches Hilfsmittel zur Erweiterung der Vagina vor der Geburt benutzt. Doch seine Wurzeln liegen viel weiter zurück. Bereits vor über zweitausend Jahren wußten die Ägypter von seiner Wirkung zur Steigerung des sexuellen Lustempfindens. Sie benutzten Ton als Werkstoff. Es folgten Dildos aus Leder, Holz, Wachs und Glas. Heute werden diese “Sextoys” vorwiegend aus Silikon, PVC, Acrylglas, Aluminium und Edelstahl gefertigt. Im alten China gab es auch schon aus Porzellan gefertigte Dildos.
Ob der Dildo für Lesben oder Männer mit Erektionsschwäche ein geeignetes Instrument ist, um eine Frau sexuell zu stimulieren, ist fraglich; Vibratoren sollen hier weitaus bessere Dienste leisten. Für diese Annahme spricht, dass Frauen – im Gegensatz zu den Vorstellungen vieler Männer – bei der Selbstbefriedigung eher selten etwas in ihre Vagina einführen. Eine besondere Form des Dildos ist der so genannte Strapon, zu deutsch in etwa Umschnalldildo. Er erlaubt es auch Frauen, Männer oder andere Frauen zu penetrieren.
Nach den Zahlen, die der Sexualforschung vorliegen, rangieren Dildos bei Heterosexuellen als Sexspielzeuge auf den hintersten Plätzen, was insofern verständlich ist, als die meisten Nervenenden nicht in, sondern außerhalb der Vagina liegen, also z. B. eine Stimulierung des Kitzlers (Klitoris) viel wirkungsvoller ist.
Laut einer Spiegel-Umfrage wissen 66 Prozent aller Deutschen, wofür ein Dildo gut ist. Bei den unter 15jährigen wissen 60 Prozent der Mädchen und 43 Prozent der Jungen nicht, was ein Dildo ist.